Institut für Historische Theologie
Fach Theologie der Spiritualität
Institut für Historische Theologie
Fach Theologie der Spiritualität
Aktuelle Forschungsschwerpunkte
- Methodische Forschung: "Wiener Konzept" der Theologie der Spiritualität:
Der Theologie der Spiritualität obliegt in einer besonderen Weise die methodologische Forschung. Weil Institute oder Lehrstühle für Spiritualität im deutschen Sprachraum bisher die Ausnahme geblieben sind, hat das Fach eine Vorbildfunktion inne. Um hinkünftig die Methodik einer „Theologie der Spiritualität“ zu profilieren, sollen die Schlüsselbegriffe, Methoden und Konzepte des aktuellen Diskurses ausgewertet und weiterentwickelt werden. Orientierung dazu geben unter anderem die grundlegenden Forschungen von em. Univ.-Prof. Dr. Josef Weismayer. Ziel ist die Ausarbeitung eines „Wiener Konzepts“ für einen Grundkurs der Theologie der Spiritualität, der auch für andere europäische Universitäten paradigmatisch sein könnte.
- Grundlagenforschung: Europäische Kultur aus ihrer christlichen Spiritualität heraus verstehen:
Das moderne Europa verfügt über ein mehr als 1500-jähriges kulturelles Gedächtnis, zu dem von jeher Spiritualität (Frömmigkeit, Mystik, religiöse Praxis) gehört. Obgleich die Bedeutung der christlichen Spiritualität für europäische Grundwerte, Leitideen und -begriffe wie Toleranz, Menschenwürde, Personalität etc. allgemein anerkannt ist, bleibt die Erschließung, Auswertung und Aktualisierung wichtiger Quellen der Spiritualitätsgeschichte weiterhin Desiderat. Eine Hauptaufgabe wird es daher sein unterschiedliche Quellen durch die Veröffentlichung von Monographien, Einzelbeiträgen und WWW-Angebote allgemein zugänglich zu machen und Dissertationen, Diplomarbeiten, Ausstellungen etc. anzuregen, durchzuführen, zu fördern und zu begleiten. Schwerpunkte der Arbeit bilden:
- „Corpus Eucharisticum“: Sammlung von Texten, ggf. Übersetzung ins Deutsche, und Zeugnissen (bildende Kunst, Architektur, Musik …) über das Sakrament der Eucharistie von der frühen Väterzeit bis ins 20. Jahrhundert
- „Religiöse Erfahrung in der modernen Literatur“: In den Texten von Autoren wie Rainer Maria Rilke, Botho Strauß, Simone Weil etc., werden Totalitäts-, Sinn- oder Präsenzerfahrungen beschrieben, die zwar gängige Kategorien christlicher Spiritualität scheinbar überschreiten, aber dennoch als „religiös“ gelten können.
- „Catena aurea“ deutsch: Kommentare der Kirchenväter zu den Evangelien (http://www.catena-aurea.de) Abschluss mit Druckausgabe aller Beiträge im Frühjahr 2005); Fortführung mit einem Psalmenkommentar aus klassischen Texten (Vorarbeit: französische Ausgabe in 3 Bänden)
- Mystik und Spiritualität „in der Welt“: Mindestens seit dem Spätmittelalter lässt sich eine wachsende Sensibilität für die Spiritualität von Laien verzeichnen, die bis in die Gegenwart in Texten, Musik und bildender Kunst reichen Ausdruck findet („iconic turn“) und bisher noch kaum untersucht wurde.
- Angewandte Forschung: Geistliche Begleitung:
Das Christentum lebt von authentischer Glaubensvermittlung. Im derzeitigen Diskurs um eine erfahrungsbezogene Vermittlung rückt zunehmend das Thema der „Geistlichen Begleitung“ ins Blickfeld, wozu die Theologie der Spiritualität einen wesentlichen Beitrag leisten kann. Besonders dieser Bereich ist auf intrafakultäre, interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit ausgerichtet. Schwerpunkte bilden einerseits die Begriffsklärung und andererseits die Prosopografie konkreter geistlicher Väter und Mütter unter Einbeziehung von Erfahrungswerten im Rahmen von Studien, Tagungen, Vorträgen und Vorlesungen.